Hallo, ich bin Albert, ja genau, ich bin ein Pferd.
Ich komme aus Großbritannien, genauer aus Wales, ich habe 7 Jahre in England gewohnt, und jetzt wohne ich in Deutschland. Auf dem Zeidlerhof im Knüllwald.
Und das neben mir ist Ellen. Sie ist meine Freundin, sie kümmert sich um mich und ich kümmere mich um sie. Sie ist echt ok, mit ihr bin ich nach Deutschland gezogen.
Hier habe ich jetzt einen Job, ich bringe Managern bei, wie sie bessere Führungskräfte werden können.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wirklich was meine Aufgabe da ist, aber ich bin einfach ich und bis jetzt hat sich noch niemand beschwert, dass ich was falsch mache.
Das ist wohl mein erster Tipp: Sei immer Du selbst! Doch was heißt eigentlich „Sei Du selbst“? Das heißt, mache immer das, was Dir am Herzen liegt und zu dem du stehen kannst. Versuche nicht anderen zu gefallen, sei einfach DU selbst, dann werden die anderen dich schon mögen. Das heißt nicht, dass immer alles nur Spaß macht; und arbeiten müssen wir alle.
Also ich bin am liebsten auf einer Wiese und esse saftiges Gras. Jeden Tag kommt Ellen und arbeitet mit mir. Sie sagt, ich muss jeden Tag bewegt werden. Ich sehe das etwas anders, aber ich mag ja Ellen und sie gibt mir auch immer was zu fressen, darum gehe ich meist gerne mit ihr mit. Und meistens macht es ja auch Spaß mit ihr auszureiten, selbst Dressur macht Spaß, denn Sie ist dann immer total nett zu mir, und wenn ich was gut mache, werde ich gelobt.
Doch manchmal gibt es Tage, da habe ich einfach keine Lust, denn das Gras ist besonders lecker. Da laufe ich auch schon mal vor ihr weg. Ich denke, dass ist ok. So wird sie immer daran erinnert, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich immer funktioniere. Auch ich habe gute und schlechte Tage. Meistens lass ich mich dann doch irgendwann überreden, aber ich erwarte von Ihr, das Sie darauf Rücksicht nimmt, das ich heute nicht lange arbeiten will. Ich sehe ja ein, in manchen Situationen muss ich einfach auf sie hören, aber es macht mir einfach mehr Spaß zu arbeiten, wenn ich mitbestimmen kann. Dann bin ich viel motivierter.
Hallo, ich bin Albert, ein Pferd. Heute will ich ein bisschen von meinen Freunden erzählen.
Also auf dem Zeidlerhof wohne ich in einer Wohngemeinschaft mit 7 anderen Pferden. In diesem Bild seht ihr alle: von links Benny (der Braune ohne Kopf), Goody, Jackson, Artax, Mona, Lotte und
Durk.
Wir alle sind Leadership – Trainer, der Benny macht das jetzt schon seit 20 Jahren.
Die anderen kennen sich schon sehr lange, ich wohne ja erst 3 Monate hier. Also ich mag die anderen, die sind alle ziemlich gut drauf. Artax und Jackson sind erst 2, die können manchmal noch etwas nerven, die wollen immer spielen, doch eigentlich macht es auch Spass ab und zu mal ein bisschen zu spielen. Es gibt aber eine Sache, die mich echt nervt. Sobald es etwas wärmer wird, dann verschwinden sie im Offenstall. Ich bin nicht gern im Stall, da fühle ich mich noch etwas von den anderen bedrängt. Da bleibe ich lieber draußen.
Am liebsten bleibe ich oben am Heu, denn im Stall gibt es nichts zu essen. Doch am Heu bin ich ganz allein, das ist schon manchmal unheimlich. Doch was soll ich tun, die anderen werde ich nicht ändern können. Auch wenn ich vorschlage, dass es oben viel besser ist, die hören nicht auf mich. Ich könnte jetzt unten stehen und mich den ganzen Tag ärgern. Oder ich traue mich allein zum Heu, habe das ganze Heu für mich und kann ja immer mal wieder unten gucken gehen.
Man kann das Verhalten anderer nicht ändern. Man kann Vorschläge machen, aber jeder wird für sich selbst entscheiden. Man kann nur das eigene Verhalten ändern, und wie man mit der Situation umgeht. Anstatt den ganzen Tag zu nörgeln, habe ich lieber meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin allein nach oben gegangen. Und am zweiten Tag war es schon gar nicht mehr so unheimlich. Jeden Tag fällt es mir leichter allein zu bleiben. Dadurch bin ich unabhängig und kann auch im Sonnenschein essen.
Ellen sagt, meine Komfortzone hat sich erweitert.
Hallo ich bin Albert, ein Pferd. Ich habe einen besten Freund. Den habe ich in England kennen gelernt, und er ist vor mir schon nach Deutschland gezogen. Er heißt Charlie, wir kennen uns schon sehr lange. Am Anfang mochte Charlie mich nicht. Ich habe nicht verstanden warum. Er war immer sehr böse mit mir und hat mich immer gejagt. Ich war da lieber bei den Schafen als bei den Pferden. Die waren wenigstens nett zu mir, naja richtig geredet haben die auch nicht mit mir.
Charlie war der Herdenchef. Er hat alle seine Herdenmitglieder vor mir verteidigt. Am Anfang dachte ich Charlie wäre sehr stark. Doch dann langsam dämmerte es mir. Charlie hatte ein lahmes Bein. Eigentlich war ich viel schneller als er. Also konnte er mir doch gar nichts haben.
Ich war jünger und wahrscheinlich auch stärker, er hatte Angst vor mir. Doch das hätte er nie zugegeben, dafür hat er mich lieber wegen jeder Kleinigkeit angegriffen. Als er verstand, dass ich gar nicht Herdenchef werden wollte hat er sich entspannt und wurde etwas netter. Für ihn war es sehr anstrengend immer gegen mich zu kämpfen.
Dann sind wir gemeinsam von der Hardwick Court Farm zur South Warren Farm gezogen. Da gab es keine Herde mehr. Wir beide waren neu. Charlie war sehr froh, dass wir gemeinsam die neuen Pferde kennenlernen konnten. Eigentlich wollte er auch gar nicht mehr Chef sein. Chef sein ist anstrengend, nie kann man sich entspannen. Seitdem sind wir beste Freunde, wir haben auch fast immer alles gemeinsam gemacht.
Deshalb, falls jemand zu Dir gemein sein sollte, schau mal genauer hin, oft ist es nur Unsicherheit. Und der vermeintlich Starke ist eigentlich ein Feigling, doch Angriff ist oft die beste Verteidigung.